Geschäftsverlauf
- Markteintritt in den USA
- Weitere Meilensteine im Projekt »LabCampus«
- Baufortschritte bei Infrastrukturmaßnahmen
- Erweiterung des Terminals 1
- Zuschlag für Bodenabfertigungsleistungen am Flughafen Hamburg
- Passagierrekord und Zunahme der Flugbewegungen
- Bodenabfertigungsdienstleistungen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld
- Einzelhandel – Umsatzentwicklung nicht im Einklang mit den Passagierzahlen
- Gastronomie und Hotel auf Erfolgskurs
- Parken – Nachfrage wächst mit Passagieraufkommen
- Werbung - herausforderndes Marktumfeld
- Impulse für die weitere Standort- und Immobilienentwicklung
Wichtige Ereignisse im abgelaufenen Geschäftsjahr
Anfang 2019 gründete die Tochtergesellschaft Munich Airport International GmbH (MAI) drei Gesellschaften in den USA, um die internationale Geschäftstätigkeit weiter auszubauen. In den USA bietet sie nun Beratungsleistungen sowie Serviceleistungen am Terminal A des Newark Liberty Airport, New Jersey/USA, an. Darüber hinaus erwarb die MAI Ende November 2019 Anteile an der amd.sigma strategic airport development GmbH, Berlin, die internationale Beratungsleistungen anbietet und damit das Portfolio der MAI-Gruppe ergänzt.
Alle Gesellschaften, außer der Reach, werden in den Konsolidierungskreis als vollkonsolidierte Tochtergesellschaften einbezogen. Die Reach wird nach dem Equity-Ansatz bewertet.
Im Vorjahr erfolgte der Start für das Projekt »LabCampus«. Der Flughafen München plant, damit einen einzigartigen Standort für Innovation und branchenübergreifende Kooperation zu schaffen. Auf dem Areal der AirSite West wird eine zukunftsgerichtete Infrastruktur entstehen, die Firmen und Forschungseinrichtungen, Start-ups und Global Player, Kreative und Investoren zusammenbringt, um die Entwicklung neuer Ideen und Produkte voranzutreiben. In diesem Zusammenhang wurde im April 2019 ein Generalübernehmervertrag zur Planung und zum Bau des ersten Bürogebäudes mit rund 30.000 Quadratmetern Fläche geschlossen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist für Anfang 2022 geplant. Insgesamt wurden hierfür im Geschäftsjahr 2019 TEUR 9.323 als Anlagen in Bau aktiviert.
Ein weiterer Meilenstein für den Innovationsstandort »LabCampus« war Ende 2019 der Abschluss des Generalübernehmervertrags über den Neubau der Airport Academy auf einer Fläche von rund 14.400 Quadratmetern. Der Neubau soll mit einer konzeptionellen Erweiterung des Trainingsprogramms verbunden werden, die auch anderen Nutzern des LabCampus zugutekommen wird. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2022 geplant.
Für eine bessere Anbindung des Flughafens München an den Schienenverkehr war der offizielle Start für den Ausbau des Bahntunnels am 5. September 2018 ein wichtiges Ereignis. Mit dieser Baumaßnahme wird die Realisierung des Erdinger Ringschlusses, also die Weiterführung der Bahnstrecke von Freising über den Flughafen München nach Erding, vorangetrieben.
Die Kosten für den Rohbau der Tunnelverlängerung werden vom Flughafen München getragen und in Form eines verzinslich zurückzuzahlenden Zuschusses vom Freistaat Bayern vorfinanziert. Mit Inbetriebnahme der Tunnelverlängerung wird für den Flughafen München die Zahlung der Investitionskosten fällig. Im Geschäftsjahr 2019 wurden im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme TEUR 54.433 als Anlagen in Bau aktiviert. Insgesamt wurden bis zum 31. Dezember 2019 TEUR 68.067 investiert.
Seit dem Vorjahr laufen zur Verbesserung der östlichen Straßenanbindung des Flughafens München die Bauarbeiten für den mehrspurigen Ausbau des Südrings und dessen Verlängerung nach Osten Richtung Flughafentangente Ost. Insgesamt wurden bis zum 31. Dezember 2019 TEUR 5.190 investiert und als Anlagen in Bau aktiviert.
Für das Terminal 2 wird das östliche Vorfeld derzeit um eine Fläche von insgesamt 180.000 Quadratmetern erweitert. Dies bringt 23 neue, dringend benötigte Abstellpositionen. Hierfür wurden im Jahr 2019 TEUR 30.944 als Anlagen in Bau aktiviert.
Die Regierung von Oberbayern hat im November 2018 den Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung des Terminals 1 um einen Flugsteig erlassen. Zentrale Ziele dieser Ausbaumaßnahme sind eine bedarfsgerechte Anpassung des Non-Schengen-Bereichs sowie die Steigerung der Service- und Aufenthaltsqualität im Terminal 1. Die Inbetriebnahme des Flugsteigs ist für das Jahr 2023 geplant. Die für das Ausbauvorhaben veranschlagten Gesamtkosten wird der Flughafen München voraussichtlich aus eigenen Mitteln aufbringen. Bis Ende 2019 wurden im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme TEUR 50.193 als Anlagen in Bau aktiviert.
Im Dezember 2019 hat die AeroGround Flughafen München GmbH den Zuschlag für die Lizenz zur Erbringung von Bodenabfertigungsdiensten am Flughafen Hamburg erhalten. Die Lizenz umfasst die vorfeldseitigen Leistungen im Bodenverkehrsdienst wie Flugzeug- und Gepäckabfertigung, Gepäckinnendienst, Gepäck- und Frachttransport, Frischwasser-/Toilettenservice sowie Pushback und auch die Bustransporte auf dem Vorfeld. Beginn der Lizenz ist am 1. August 2020, sie hat eine Laufzeit von sieben Jahren.
Weitere Ereignisse, die sich wesentlich auf die Geschäftsentwicklung des Flughafens München ausgewirkt haben oder sich auswirken werden, haben im Geschäftsjahr nicht stattgefunden.
Geschäftsverlauf Aviation
Mit einem absoluten Anstieg von rund 1,7 Millionen Passagieren erzielte der Flughafen München erneut ein erfreuliches Wachstum und erreichte im Geschäftsjahr 2019 mit insgesamt 48,0 Millionen Passagieren (+3,6 %) ein neues Rekordergebnis. Auch bei den Flugbewegungen wurde ein Plus (+0,9 %) verzeichnet. Mit insgesamt 417.138 Flugbewegungen (Starts und Landungen) näherte sich der Flughafen München weiter seinem historischen Bewegungshöchststand und dem Kapazitätslimit an. Dagegen ist die Cargo-Tonnage (Ergebnis aus Luftfracht und Luftpost inklusive Transit) aufgrund der rückläufigen Entwicklung bei der Luftfracht im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 % auf rund 356.970 Tonnen gesunken.
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Zu-/Abnahme |
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2019 |
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2018 |
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Absolut |
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Relativ in % |
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Flugbewegungen |
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417.138 |
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413.469 |
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3.669 |
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0,9 |
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Passagiere (in Millionen) |
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48,0 |
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46,3 |
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1,7 |
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3,6 |
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Cargo2 (in Tonnen) |
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356.970 |
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375.247 |
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-18.277 |
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-4,9 |
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2019 war die Verkehrsentwicklung am Flughafen München von mehreren Insolvenzen in der Airline-Branche geprägt. Betroffen waren im Februar Germania und BMI Regional sowie im September Adria Airways. Diese Auswirkungen wurden durch die Wachstumsnachfrage und die damit verbundene Angebotserweiterung seitens der Fluggesellschaften im Sommerflugplan 2019 kompensiert. Ein ausgedünnter Winterflugplan 2019/2020 führte im weiteren Jahresverlauf jedoch zu einem Rückgang der Flugbewegungen, der durch die Streiks bei der Deutschen Lufthansa verstärkt wurde. Bremsend wirkte neben der weltweiten wirtschaftlichen Eintrübung auch die Entscheidung der Bundesregierung, die Luftverkehrssteuer nicht abzuschaffen, sondern ab April 2020 sogar zu erhöhen.
Treiber des Passagierwachstums war die Angebotserweiterung im Rahmen des Sommerflugplans; die Auslastung der Flugzeuge ging dabei geringfügig um 0,3 Prozentpunkte auf 77,2 % zurück. Nach einem nur leichten Anstieg im Vorjahr erhöhte sich die durchschnittliche Anzahl der angebotenen Sitzplätze im Jahr 2019 deutlich um vier auf 158 Sitze pro Flug. Ebenso stieg das durchschnittliche maximale Abfluggewicht (MTOM) um 3,1 auf 87,5 Tonnen. Der entscheidende Auslöser dieser Entwicklung war der Rückzug der BMI Regional, die mit der Embraer 135/145 kleine und leichte Regionalflugzeuge einsetzte.
Eine bedeutende Zielgruppe im Langstreckenverkehr sind die Kunden der Premium-Reiseklassen. Auch hier nimmt der Flughafen München insbesondere wegen der hohen Anzahl an Geschäftsreisenden eine Spitzenposition ein.
Flugbewegungen am Flughafen München
In Tausend
Primärer Wachstumstreiber war der Anteil der Umsteiger, der sich um einen Prozentpunkt auf 38 % erhöhte. Die Anzahl der Originärpassagiere (Passagiere, die nicht umsteigen) blieb stabil auf hohem Niveau.
9,6 Millionen Passagiere fragten innerdeutsche Flüge nach. Dies bedeutete ein Minus von rund 85.000 Passagieren. Das Segment lag im kumulierten Jahresergebnis somit knapp unter dem Vorjahreswert (-0,9 %). Die Flugstrecke nach Berlin-Tegel bewegte sich mit einem leichten Rückgang von 52.000 Passagieren nahezu auf Vorjahresniveau, signifikante Abzugseffekte durch die neue ICE-Strecke zwischen Berlin und München waren nicht zu beobachten. Die Zahl der innerdeutschen Flugbewegungen stieg dagegen um 4,6 % auf rund 95.000 Starts und Landungen. Die unterschiedliche Entwicklung von Flugbewegungen und Passagieren im innerdeutschen Luftverkehr begründet sich mit den Anlaufschwierigkeiten bei der Vermarktung neuer Flüge und einer im Jahresverlauf sehr uneinheitlichen Angebotsentwicklung, vor allem im Low-Cost-Segment auf der Verbindung Berlin-Tegel durch die dort herrschende Konkurrenzsituation.
Der kontinentale Verkehr verzeichnete weitere Zuwächse: Im Vergleich zum Vorjahr wurden rund eine Million mehr Passagiere (insgesamt 29,9 Millionen) befördert. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 3,7 %. Die Flugbewegungen in diesem Bereich sind um etwa 2.300 (-0,9 %) auf rund 263.000 Flüge leicht gesunken. Die Bewegungszahlen gerieten durch die Insolvenzen der Germania, von BMI Regional und Adria Airways unter Druck, während die hohe Passagiernachfrage teilweise durch andere Fluggesellschaften aufgefangen wurde.
Gemessen an der Anzahl der Passagiere zeigte der Langstreckenverkehr die höchsten Wachstumsraten. Interkontinental waren knapp 8,5 Millionen Passagiere unterwegs, rund 690.000 mehr als im Vorjahr (+8,9 %). Auch die Langstreckenbewegungen erhöhten sich um 6,4 % auf rund 34.000 Langstreckenflüge.
Passagierentwicklung am Flughafen München
In Millionen
Die Luftfracht konnte im Geschäftsjahr 2019 nicht an den Erfolg der vergangenen Jahre anknüpfen – das Volumen ist um etwa 5,6 % auf rund 338.517 Tonnen zurückgegangen. Diverse Sondereffekte wirkten sich auf die Frachtentwicklung am Flughafen München aus: Generell zeigte sich ein konjunkturbedingter Nachfragerückgang. Mit Air Bridge Cargo stellte zudem ein großer Anbieter von Nurfrachtdiensten aufgrund wirtschaftlicher Probleme ihrer Muttergesellschaft die Flüge in München komplett ein. Darüber hinaus waren wie im Vorjahr rückläufige Frachtkapazitäten durch geänderte Flugzeugtypen beziehungsweise Ladebeschränkungen auf der Boeing B787 zu verzeichnen. Auch das starke interkontinentale Wachstum am Flughafen München konnte die Effekte nicht vollständig ausgleichen.
Luftfracht und Luftpost (inklusive Transit) am Flughafen München
In Tonnen
Mit einem Anteil von über 80 % ist die auf Passagiermaschinen aus- und zugeladene Frachtmenge, die sogenannte Beiladefracht, das wichtigste Verkehrssegment. Die Beiladefracht ging im Vergleichszeitraum um etwa 2,7 % auf rund 286.000 Tonnen zurück. Die auf reinen Frachtflügen transportierte Menge sank aufgrund der Betriebseinstellung der Air Bridge Cargo deutlich um etwa 20,5 % auf rund 46.000 Tonnen.
Der Luftpostumschlag erhöhte sich auf rund 18.400 Tonnen (+9,6 %).
Im Vergleich mit den Verkehrsergebnissen der in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) vertretenen Flughäfen entwickelte sich der Flughafen München äußerst positiv. Bei den Flugbewegungen und Passagieren lag der Flughafen München deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Vergleichsflughäfen. Der Cargo-Umschlag ist ADV-weit gesunken, wobei der Rückgang in München durch diverse Sondereffekte leicht über dem ADV-Schnitt lag. Mit einem Plus von rund 1,7 Millionen Passagieren verzeichnete der Flughafen München das absolut stärkste Passagierwachstum aller ADV-Standorte (Entwicklung in Berlin-Tegel und -Schönefeld zusammengefasst).
in % |
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ADV |
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München |
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Bewegungen (gesamter Verkehr) |
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-0,9 |
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0,9 |
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Passagiere (gewerblicher Verkehr) |
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1,5 |
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3,6 |
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Cargo (Luftfracht und Luftpost inklusive Transit) |
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-3,2 |
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-4,9 |
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Trotz überdurchschnittlicher Zuwächse fiel München laut dem Airports Council International (ACI) im europäischen Ranking der verkehrsstärksten Flughäfen nach Passagieren im Jahresverlauf 2019 auf den neunten Rang zurück. Bei den Flugbewegungen konnte der siebte Platz behauptet werden.18
Am Flughafen München gibt es zwei Bodenabfertigungslizenzen. Eine davon ist fest an die Tochtergesellschaft AeroGround Flughafen München GmbH (AE München) vergeben. 2019 hat die AE München einen Abfertigungsmengenanstieg von 1,7 % verzeichnet. Der Marktanteil stieg um 0,4 Prozentpunkte und lag damit im Jahresdurchschnitt 2019 bei 54,9 %. Diese positive Veränderung ist maßgeblich das Resultat des anhaltenden Wachstums der Deutschen Lufthansa.
Im Terminal 1 verzeichnete die AE München einen rückläufigen Marktanteil, der unter anderem auf die Insolvenzen der Germania, von Sky Work und Small Planet zurückzuführen war, die ausschließlich zu Lasten der AE München gingen. Auch der Umzug der Eurowings in das Terminal 1 im 2. Quartal 2019 leistete dazu einen Beitrag.
Die AeroGround Berlin GmbH (AE Berlin) hält Bodenabfertigungslizenzen an den beiden Berliner Flughäfen. Im Geschäftsjahr 2019 sanken die Marktanteile an beiden Standorten aufgrund der Insolvenz der Germania. Am Standort Berlin-Tegel konnte ein Marktanteil von 23,0 % (Vorjahr: 24,0 %) und am Standort Berlin-Schönefeld von 14,0 % (Vorjahr: 17,0 %) erreicht werden. Am Gesamtmarkt Berlin hatte die AE Berlin einen Anteil von 20,0 %. Trotz der Insolvenz der Germania konnte der Geschäftsbetrieb der AE Berlin 2019 weiter stabilisiert werden.
Geschäftsverlauf Commercial Activities
Im Vergleich zum Vorjahr entwickelte sich der Umsatz im Geschäftsfeld Commercial Activities insgesamt positiv. Dabei führten unter anderem Passagierverlagerungen vom Terminal 2 in das Terminal 1 und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Effekte zu teils heterogenen Entwicklungen.
Trotz steigender Passagierzahlen verzeichnete der Einzelhandel des Flughafens München im Geschäftsjahr 2019 stagnierende Umsätze, sodass der Umsatz je Passagier das Vorjahresniveau nicht erreichte. Einen großen Einfluss hatte die Verlagerung von Passagierströmen aus dem Terminal 2 in das Terminal 1, wo Vielfalt und Umfang des Angebots geringer sind. Weitere Faktoren waren längere Prozesszeiten an den Sicherheitskontrollen und somit eine kürzere Aufenthaltsdauer potenzieller Kunden im nicht öffentlichen Bereich.
Wie auch im Vorjahr ging trotz des gestiegenen Passagieraufkommens der Umsatz mit der Destination Russland deutlich zurück. Dahingegen entwickelte sich der Umsatz aus dem Passagieraufkommen der stärker nachgefragten Flugziele China und Hongkong weiter positiv, jedoch unterproportional zur Zahl der Einsteiger.
Seit dem Referendum Großbritanniens zum Austritt aus der EU im Jahr 2016 hat das britische Pfund Sterling deutlich an Wert verloren, was sich unmittelbar auf das Konsumverhalten der Passagiere aus Großbritannien auswirkte. Bei steigenden Passagierzahlen stiegen die Umsatzerlöse mit dieser Kundengruppe unterproportional.
Das Passagieraufkommen für das Zielland Türkei hat sich im Gegensatz zum Vorjahr deutlich erhöht, jedoch konnten die Umsatzerlöse für diese Kundengruppe im Einzelhandel nur unterproportional gesteigert werden.
Die Umsätze der Restaurants und Bars konnten, absolut betrachtet wie auch je Passagier, von den dynamisch steigenden Passagierzahlen profitieren und sind im Geschäftsjahr 2019 erneut gestiegen. Der Trend der Airlines zu weniger Verpflegung an Bord setzte sich fort und führte dazu, dass die Passagiere das Angebot am Flughafen München stärker nutzten oder als Take-away mitnahmen. Neu eröffnete beziehungsweise erweiterte Einheiten trugen darüber hinaus zum Wachstum der gastronomischen Umsätze am Flughafen München bei.
Im Bereich Hotel fragten Gäste beziehungsweise Konferenzteilnehmer die Zimmer sowie das Konferenzzentrum stark nach. Bei den Skytrax Awards 2019 wurde das 5-Sterne-Hotel im Zentralbereich des Flughafens München als zweitbestes Flughafenhotel in Europa ausgezeichnet.19
Vom Wachstum der Passagierzahlen im Originäraufkommen profitierte die Parkraumbewirtschaftung nur bedingt. Bei einem geringen Wachstum der Nachfrage nach Parkflächen konnte der Umsatz in den stark ausgelasteten Parkkapazitäten bei geändertem Parkverhalten, unter anderem durch die Weiterentwicklung der Produktkategorien, ein stetig optimiertes Yield- und Kapazitätsmanagement sowie das anziehende Wachstum des Segments »Shared Mobility« (Mietwägen und Carsharing), insgesamt gesteigert werden.
Im Geschäftsjahr 2019 konnten die Umsätze in der Werbegattung »Out-of-Home« erstmals wieder gesteigert werden. Die gesamten Werbeeinnahmen bewegten sich dabei unter Vorjahresniveau, was unter anderem auf Sonder- beziehungsweise Einmaleffekte aus dem Vorjahr zurückzuführen ist. In den beiden Terminals entwickelten sich die Werbeeinnahmen weiterhin heterogen. Im Terminal 2 und dem Satellitengebäude konnte aufgrund der höheren Attraktivität der Werbeflächen ein deutliches Wachstum verzeichnet werden. Vor allem im Terminal 1 bleibt die Vermarktungssituation aufgrund der dort größtenteils analogen Werbeinszenierungen sowie der divergierenden Kundenstrukturen und Frequenzen jedoch weiterhin herausfordernd.
Geschäftsverlauf Real Estate
Das Immobiliengeschäft des Flughafens München entwickelte sich auf bestehendem hohen Niveau leicht weiter. Vornehmlich aufgrund der angespannten Wettbewerbssituation der Airlines waren bei den Bestandsimmobilien keine Mieterlössteigerungen über die Indexierung hinaus möglich.
Die Entwicklung des Zukunftsprojekts LabCampus auf dem Areal AirSite West nimmt weiter Fahrt auf. Mit der Freigabe für die Errichtung der ersten beiden Gebäude kann im Jahr 2020 der Baubeginn der modernen Bauten des neuen Innovationszentrums erfolgen.
Zur besseren Anbindung der AirSite West sind weitreichende Erschließungsmaßnahmen erforderlich. So entsteht ein Brückenbauwerk über die Zentralallee (Verkehrsknoten West 0) und verbindet das westliche Ende der Nordallee über die Zentralallee und die Bahngleise mit dem Wartungsbereich des Flughafens. Des Weiteren setzt der Flughafen München in diesem Bereich die Erschließung der Fernmeldetechnik sowie der Wasserversorgung fort.
Im Zusammenhang mit dem Erdinger Ringschluss wurden im östlichen Areal des Flughafens die Tunnelbauarbeiten fortgesetzt, um die Erreichbarkeit des Flughafens auf der Schiene zu verbessern. Der bestehende Tunnel, der derzeit auf der Höhe des Satellitengebäudes des Terminals 2 endet, wird in östlicher Richtung verlängert. Die Tunnelverlängerung ist rund 1,5 Kilometer lang und wird um ein 300 Meter langes Rampenbauwerk, über welches die Züge wieder an die Oberfläche gelangen, ergänzt. Der Flughafen München plant, den Tunnelrohbau bis zum Jahr 2021 fertigzustellen. Anschließend wird dieser von der DB Netz AG mit den für den Zugverkehr notwendigen technischen Ausstattungen ausgerüstet.
Darüber hinaus laufen seit dem Vorjahr zur Verbesserung der östlichen Straßenanbindung des Flughafens München die Bauarbeiten für den mehrspurigen Ausbau des Südrings und dessen Verlängerung nach Osten Richtung Flughafentangente Ost. Mit einer Fertigstellung dieser Maßnahmen ist Ende 2020 zu rechnen.
Der Flughafen München befindet sich derzeit in der Realisierungsphase des Großprojekts Flugsteig Terminal 1, um dieses zu modernisieren und kapazitativ zu erweitern. Die Erweiterung dient einerseits der Verbesserung der Abfertigungsqualität von Großraumflugzeugen und Non-Schengen-Passagieren, die durch eine veränderte Verkehrsstruktur dringend erforderlich wurde. Zudem ergab sich aufgrund wesentlich gestiegener Anforderungen an die Sicherheitskontrollen seit der Eröffnung des Terminals 1 im Jahr 1992 die Notwendigkeit, Personen- und Warenkontrollen auszubauen. Nur mit der Erweiterung um diesen Flugsteig kann die vom Flughafen München definierte Abfertigungsqualität im Terminal 1 den Ansprüchen der Passagiere, Airlines und Behörden wieder gerecht werden.
Das Gesamtkonzept für die Erweiterung sieht einen in drei Ebenen gegliederten Baukörper vor, der sich aus einem an das Terminal 1 angrenzenden Kerngebäude und einem Flugsteig zusammensetzt. Dieser wird mit den bestehenden Modulen A und B verbunden sein und mehr als 320 Meter in das westliche Vorfeld des Flughafens München hineinreichen. An dem Flugsteig können dann bis zu zwölf Flugzeuge andocken. Die Gesamtfläche der Erweiterung inklusive der Umbauten im bestehenden Ankunftsbereich B beträgt rund 95.000 Quadratmeter. Im Geschäftsjahr 2019 konnte der Flughafen München den Abriss des Vorfelds, der Halle West sowie der Rampengerätestation 1 umsetzen und die Baugenehmigung avisieren. Mit dem Ausheben der Baugrube erfolgte Ende 2019 der Baubeginn.
Um sowohl den bereits am Flughafen München tätigen als auch neuen Mitarbeitern geeigneten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, wurden im vergangenen Jahr Wohnobjekte unterschiedlichster Beschaffenheit angemietet. Ein Wohnheim liegt beispielsweise in München-Bogenhausen: hochwertig möbliert und mit zeitlicher Befristung untervermietet. Darüber hinaus stehen seit Anfang 2019 verschiedene Objekte in der Flughafenregion zur Verfügung, darunter auch Reihen- und Mehrfamilienhäuser, sodass auch Mitarbeitern mit Familien ein dauerhaftes Wohnen ermöglicht wird. Zusätzlich sind Wohnhäuser, die dem Flughafen gehören, renoviert und zu Wohnheimen umgebaut worden. Ende 2019 eröffnete in Hallbergmoos ein modernes Mitarbeiterhotel. Das Angebot von 196 Betten, die befristet für ein halbes Jahr angemietet werden können, soll es neuen Mitarbeitern erleichtern, in der Flughafenregion Fuß zu fassen.
Der Bedarf an Büro- und Logistikflächen innerhalb des Konzerns steigt weiter an. Aus diesem Grund wird seit Beginn des Geschäftsjahres 2019 im Bereich der AirSite West ein zentrales Logistikzentrum gebaut, das durch die Tochtergesellschaft eurotrade betrieben werden wird. Ebenfalls nördlich des vom Geschäftsbereich Real Estate genutzten Bürogebäudes entsteht derzeit ein Handwerkergebäude, das bis zur geplanten Fertigstellung der FMG-Zentrale für die Nutzung durch diverse FMG-Bereiche vorgesehen ist. Sowohl das Logistikzentrum als auch das Handwerkergebäude sollen bis 2021 in Betrieb genommen werden.
18 Airports Council International Stand: Dezember 2019
19 Skytrax, World’s Best Airport Hotels 2019, Dezember 2019